Klinikapotheker bei der Arbeit
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Originalie - Ökonomische Nutzenanalyse

Apotheker auf der Intensivstation - ein Luxus-Artikel?

Der positive Einfluss pharmazeutischer Betreuung auf die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit gilt als belegt. Im Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam, wurde auch der ökonomische Nutzen belegt. Stationsapotheker sind nun fester Bestandteil des ICU-Teams.

Dass die Implementierung von Stationsapothekern einen hohen medizinischen Nutzen mit sich bringt, steht seit langem außer Frage. Eine Vielzahl von Studien auch im deutschsprachigen Raum hat gezeigt, dass nicht nur die routinemäßigen Medikationsanalyse durch Pharmazeuten sondern weitere Aspekte wie die Arzneimittelinformationsdienst (direkt auf Station) etc. einen Mehrwert für die Versorgung der Patienten hat, zumindest aus medizinischen, pflegerischen, logopädischen und weiteren Gesichtspunkten.

Immer wieder stellt sich aber in diesem Zusammenhang, ob es einen ökonomischen Mehrwert gibt? Schließlich leisten sich nicht alle Intensivstationen in Deutschland einen Stationsapotheker.

Kürzlich erschien eine Publikation mit der Frage, inwiefern eine ökonomischer Nutzen durch die Tätigkeiten eines Stationsapothekers nachweisbar ist. Die Krankenhausapotheke Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam um Apothekenleiter Ulrich Warnke hat sich dieser Frage gewidmet und zeigen können, dass jährliche Einsparungen von 80.000 Euro und mehr pro Vollkostenstelle erwirtschaftet werden. Hierbei handelt es sich, wie die Autorin Nadja Liebing betont, um eine sehr defensive Berechnung, da vorwiegend vermiedene Kosten berücksichtigt wurden.

Grundlage war vor allem die Vermeidung von (möglichen) Schäden durch die Arzneimittelanwendung beispielsweise aufgrund von Fehldosierungen oder Arzneimittelwechselwirkungen, die zu weiteren Therapien oder auch zur Verlängerung der Verweildauer auf der Intensivstation führen können.
Somit reiht sich diese Veröffentlichung ein zu vielen anderen, die zeigen, dass der Verzicht auf die Tätigkeiten von Stationsapothekern nicht nur auf Intensivstationen der eigentliche Luxus darstellt 

Die Original Publikation wird vorgestellt von

Prof. Dr. Sebastian Baum ist Dozent am Fachbereich Angewandte Gesundheitswissenschaften der Europäische Fachhochschule Rhein/Erft GmbH, Campus Rheine. Er ist selbst auch als Stationsapotheker tätig und ausgewiesener Experte in Fragen der Delirtherapie und -prävention.

Prof Sebastian Baum

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